Christian Alton

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Der Fremdenverkehr hat eine rege Bautätigkeit ausgelöst. Dies ist für zahlreiche Wirtschaftszweige von großem Nutzen. Leider musste manches schöne alte Haus einem Neubau Platz machen; nicht immer sind die neo-rustikalen Bauwerke, die dann hingestellt werden, schöner als das, was man zerstören zu müssen glaubte. Und gerade im Interesse des Fremdenverkehrs – denn Argumente ästhetischer Natur sind nicht immer stichhaltig – darf man eins nicht vergessen: Ein Anziehungspunkt für den Gast ist auch der unverkennbare Charakter unserer Dörfer; man kann nicht unbegrenzt die einzelnen Elemente austauschen, hier begradigen, dort planieren, ohne diesen zu gefährden.
Diese Worte Christian Altons („Führer von Kastelbell-Tschars“, Verlag Tappeiner Werbefoto – vergriffen) sind kennzeichnend für sein Denken und die besondere Art seiner Stadtführungen. Was zeichnet den niveauvollen, den gesunden Tourismus aus? Wo steht er in Diskrepanz zu den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung? Was kann zu einer möglichen Gefahr werden? Das waren seine zentralen Fragen.Christian Alton liebte Meran, und er sorgte sich um Meran. Nie leitete er eine Gruppe durch die städtischen Straßen, ohne nicht Bemerkungen in Bezug auf „Verbrechen“ der Stadtverwaltung anzubringen. Seine Rundgänge waren reich an geschichtlichen Informationen, oftmals ergänzt durch fast theatralische Einlagen; er versäumte keine Gelegenheit, ihm bekannte Passanten in seine Führung einzubeziehen, lüftete seine/n allseits bekannte/n Strohhut / Baskenmütze und unterbrach seinen Vortrag für einen Gruß (und erklärte seiner Gruppe: „Welche Fügung: Während ich Ihnen vom Schicksal dieses Gebäudes erzähle, haben Sie Gelegenheit, den ersten Bürger dieser Stadt vorbeieilen zu sehen.“). Eine schlecht geregelte Straßenkreuzung fand ebenso Platz in seinen Ausführungen wie der Hinweis auf einen lesenswerten historischen Roman und unterstrich seine Überzeugung, dass auch scheinbar „weniger Wichtiges“ verdient, durchdacht und hinterfragt zu werden.
Ihm Wichtiges vermittelte er unmissverständlich:Seit der Eröffnung des Frauenmuseums hielt er seine Gruppen in den oberen Berglauben an, um zum Besuch desselben zu raten. Er empfahl ein Stück im „Theater in der Altstadt“, begrüßte am Abend als „Kartenzwicker“ erfreut die Gäste, die am Morgen an seiner Stadtführung teilgenommen hatten und unterstrich seine Liebe zum Theater, indem er sich vielleicht selbst in einer seiner bezeichnenden Nebenrollen erleben ließ.Er photografierte oder filmte jedes zum Abbruch bestimmte Gebäude, versuchte, „letzte Schätze“ zu retten. Nach seinem Beitritt zu „Dritte Welt Solidarität“ erweiterte er seine Rundgänge um die Adresse des „Weltladens“. Die Stände des lauten Weihnachtsmarktes, er nannte sie Schweinekoben, fanden seine Zustimmung nicht. In dieser verkaufsfreudigen Zeit übernahm er nur widerwillig die Führung von Gruppen, die „das unzulänglich vorbereitete Meran durch Busse in der Innenstadt belagern“. Er bot Führungen zu „Herz-Schmerz-Schauplätzen – auf den Spuren bekannter und unbekannter Autoren in Meran“ an, um auch Hiesige auf die Schönheit und Schützenswertigkeit des Stadtbildes und literarische Kostbarkeiten aufmerksam zu machen. „Bedauerlicherweise müssen gesetzliche Bestimmungen dort einspringen, wo menschliche Vernunft versagt. Jahrelang hat der Mensch eines der wertvollsten Güter, die er besitzt, nämlich seine natürliche Umwelt, beinahe systematisch zerstört.“, schreibt Christian Alton im „Wanderführer von Latsch, Goldrain, Morter, Tarsch, Martell“ (Verlag Tappeiner Werbefoto – vergriffen). Mögen diese Sätze unser Denken und Planen zu Meran im Hinblick auf Urlauben und Leben und vor allem auf die Zukunft in dieser Stadt prägen! (Barbara Gruber)

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